Im Finale der Weltmeisterschaft lieferte Bastian Schweinsteiger gegen Argentinien das größte Spiel seines Lebens ab. Doch vorerst wird der Mittelfeldstratege nicht aufs Feld zurückkehren. Aufgrund einer Patellasehnen-Reizung wird der Bayern-Star in den nächsten Wochen ausfallen und somit auch die kommenden Länderspiele Anfang September verpassen. Schweinsteiger gibt aber zugleich Entwarnung, dass man sich um ihn keine Sorgen machen muss. Vielmehr will er bei der EM 2016 den nächsten Titel in Angriff nehmen – vielleicht sogar als DFB-Kapitän?
Was viele Experten bereits befürchtet hatten, sprach nun Bayerns Vorstandsvorsitzende Karl-Heinz Rummenigge offen aus: „Das wird eine Geschichte sein, die nicht ein oder zwei Wochen, sondern ein bisschen länger dauert. Bastian ist am Montag von Dr. Müller-Wohlfahrt untersucht worden. Der Doktor ist guter Dinge, dass es keine langfristige Geschichte wird, aber es wird eben ein paar Wochen dauern!“ Damit werden nicht nur Bayern München sondern auch Bundestrainer Joachim Löw auf den weltmeisterlichen Vorkämpfer Schweinsteiger in der nächsten Zeit verzichten müssen.
Schweinsteiger verpasst Länderspiele Anfang September
Nach einer erneuten Untersuchung durch Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt mussten die neuerlichen Patellasehnen-Probleme am linken Knie des Mittelfeldspielers bestätigt werden. Damit wird der 30-Jährige neben den ersten Spielen in der Bundesliga auch die Länderspiele gegen Argentinien (3. September in Stuttgart) und den Auftakt der EM-Qualifikation für die Endrunde in Frankreich gegen Schottland (7. September in Polen) mit Sicherheit verpassen.
Schon in der letzten Saison mussten die Bayern lange Zeit auf den Antreiber verzichten. „Basti hat schon letztes Jahr immer mit Problemen gespielt, auch in Brasilien“, verriet erst letzte Woche sein Vereins-Trainer Pep Guardiola. Derzeit kann der Führungsspieler nur Einzeltraining im Kraftraum absolvieren, bei dem sein lädierte linke Knie komplett geschont wird.
Schweinsteiger: „Um mich muss keiner Angst haben“
Zugleich gibt Bastian Schweinsteiger aber Entwarnung. „Um mich muss keiner Angst haben. Ich weiß, dass alles wieder gut wird. Aber es gibt keinen genauen Zeitplan für ein Comeback. Ich muss sehen, wie das Knie auf die Behandlung reagiert“, sagte er bezüglich seiner Verletzung und richtete den Blick schon wieder in die Zukunft, für die sich der Bayern-Star auch nach dem gewonnenen WM-Titel weiter titelhungrig zeigt. „Ich habe in meinem Kopf ganz klar das Ziel EM-Titel 2016. Bis dahin will ich auf jeden Fall für Deutschland spielen“, erklärte der 108-malige Nationalspieler im Gespräch mit der „Bild“.
Schweinsteiger bleibt DFB-Team erhalten
Dabei zählt Schweinsteiger als einer der heißesten Anwärter auf das Kapitänsamt in der Nationalmannschaft, das nach dem Rücktritt von Philipp Lahm vakant ist. Er selbst könne sich durchaus vorstellen, die Binde zu tragen. „Wenn der Bundestrainer mich benennen möchte, würde ich das Kapitänsamt natürlich annehmen. Das ist ganz klar.“
Während nach der WM 2014 neben auch Miroslav Klose und Per Mertesacker ihren Rücktritt aus der Nationalelf erklärten, will Schweinsteiger auch in Zukunft das DFB-Trikot tragen. „Ich habe mir selbst in den Tagen nach der WM die Frage gestellt, ob ich der Mannschaft noch helfen kann. Und die kann ich mit Ja beantworten.“
Wird Lahm zum DFB-Ehrenspielführer ernannt?
Verzichten muss Bundestrainer Löw in Zukunft auch auf seinen ehemaligen Kapitän Philipp Lahm, dem jedoch eine ganz besondere Ehre zuteil kommen soll. Wie die Kollegen der „Sport Bild“ berichten, könnte der WM-Kapitän bald zum fünften Ehrenspielführer der deutschen Nationalmannschaft benannt werden. Dem Bericht zu Folge will DFB-Präsident Wolfgang Niersbach Lahm als Ehrenspielführer auf dem nächsten DFB-Bundestag 2016 in Erfurt vorschlagen. Diese Ehre erfuhren bisher nur Fritz Walter, Uwe Seeler, Franz Beckenbauer und Lothar Matthäus. Bis auf Seeler waren alle anderen drei Kapitäne beim Gewinn der deutschen WM-Titel 1954, 1974 und 1990.
Der DFB-Bundestag trifft sich nur alle drei Jahre und wird über den Vorschlag, Lahm zum Ehrenspielführer zu ernennen, entscheiden. Es gilt aber als sehr wahrscheinlich, dass dem 30-Jährige nach seinen Verdiensten für die Nationalelf diese Ehre zuteil wird.
Philipp Lahm war nach dem Gewinn der Weltmeisterschaft und nach 113 Länderspielen überraschend zurückgetreten. Lahm soll am 3. September beim nächsten Länderspiel gegen den WM-Finalgegner Argentinien in Düsseldorf offiziell verabschiedet werden, wobei er wohl nicht aktiv am Spiel teilnimmt.