Durchatmen! Ein spielerisch verbessertes Deutschland hat das wichtige EM-Qualifikationsspiel in Georgien souverän und hochverdient mit 2:0 (2:0) gewonnen und sich damit die dringend benötigten drei Punkte für das EM-Ticket gesichert. Der stark auftrumpfende Marco Reus sowie der agile Thomas Müller besorgten bereits vor dem Seitenwechsel mit ihren Treffern die Vorentscheidung.
Bundestrainer Joachim Löw nahm im Vergleich zum 2:2 gegen Australien gleich sieben Veränderungen vor und stellte in der Abwehr auf eine Viererkette um. Auf Experimente verzichtete der 55-Jährige gänzlich. So bildeten vor Manuel Neuer Sebastian Rudy, Jerome Boateng, Mats Hummels und Jonas Hector die DFB-Verteidigung, während Kapitän Bastian Schweinsteiger und Toni Kroos im Zentrum agierten. In der Offensive schickte Löw Müller und Reus auf den Außenbahnen sowie Mesut Özil hinter der einzigen Spitze Mario Götze ins Rennen.
Reus und Müller knacken Georgien-Bollwerk
Von Beginn an entwickelte sich die erwartete Partie: Deutschland hatte viel Spielanteile und drückte Georgien tief in die eigene Hälfte, während die Hausherren Beton anrührten und eine massive Abwehrreihe aufzogen, die taktisch sehr diszipliniert zu Werke ging. Dennoch bewies gerade die technisch beschlagene und sich spielfreudig präsentierende DFB-Offensive um Götze, Müller, Reus, Özil und Kroos Spielwitz und Kreativität, um das Abwehrbollwerk zu knacken. In der 5. Minute verhinderte die Latte den Führungstreffer von Reus, doch Deutschland konnte sich in der Folge weitere Chancen herausspielen. Aber sowohl Müller (13.) als auch Özil (24.) oder wieder Reus (29.) vergaben. In der Schlussphase der ersten Halbzeit gelang Reus (39.) nach schöner Götze-Vorarbeit dann aber die mittlerweile hochverdiente Führung. Kurz vor dem Pausenpfiff erhöhte Müller (44.) mit einem leicht abgefälschten Schuss aus 16 Metern auf 2:0 und sorgte somit für die Vorentscheidung.
DFB-Elf bringt Sieg souverän nach Hause
Deutschland kam etwas behäbig aus der Kabine und ließ Georgien vorerst gewähren. Doch acht Minuten nach Wiederanpfiff schaltete der Weltmeister wieder einen Gang höher und zog sein dominantes Spiel auf, so dass die Kaukasier kaum an den Ball kamen. In der 60. Minute zielte Reus nach schönem Zuspiel von Rudy erneut zu genau und jagte das Leder zum zweiten Mal an die Querlatte. Die deutsche Elf ließ weiterhin Ball und Gegner laufen, konnte sich aber kaum noch nennenswerte Möglichkeiten erspielen, da meist am Strafraum Endstation war. Mitunter machte die DFB-Elf nicht mehr als nötig und verwaltete den Zwei-Tore-Vorsprung in der Schlussphase.
Am Ende blieb es beim hochverdienten 2:0 für Deutschland, wobei sich die Adlerträger über weite Strecken der einseitigen Partie gegen den tief stehenden Underdog gut verkauften. Vor allem das Trio Müller, Reus und Götze wusste zu gefallen und konnte spielerische Glanzpunkte setzen.
Georgien – Deutschland: Lob und Tadel von Löw
Auch Löw zeigte sich nach dem Erfolg durchaus zufrieden: „Wir haben das Spiel klar dominiert und hatten es absolut im Griff. Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden, wir haben konzentriert, dynamisch und mit Druck aufs Tor gespielt.“ Dennoch gab es auch kritische Töne vom Bundestrainer: „Nach der Pause haben wir das Spiel zu sehr verwaltet und den Zug zum Tor verloren. Was mir gefehlt hat, ist, dass wir das dritte oder vierte Tor machen. Wir haben insgesamt in der Qualifikation zu wenige Tore geschossen. Aber im Herbst kommt für uns die entscheidende Phase, wenn wir die Rückspiele gegen Polen, Schottland und Irland haben.“
EM-Qualifkation: DFB-Team weiter Dritter
Polen, das am Sonntag 1:1 in Irland spielte, bleibt in der EM-Qualifikationsgruppe D mit 11 Punkten weiterhin Erster. Zweiter ist Schottland, die einen 6:1-Kantersieg gegen Gibraltar feierten und genau wie Deutschland 10 Punkte auf dem Konto, aber die bessere Torbilanz vorzuweisen haben. Irland (8 Punkte) ist auf den 4. Platz abgerutscht, bleibt aber nach wie vor voll im Rennen um die begehrten EM-Tickets. Diese gibt es am Ende der Qualifikation für die beiden Gruppenersten, während der Dritte über die Playoffs den Weg nach Frankreich nehmen kann. Für Georgien (3) und Schlusslicht Gibraltar (0) ist der EM-Zug abgefahren.
Termine: Deutschland im Juni gegn USA und Gibrlatar
Das nächste Länderspiel bestreitet die deutsche Nationalmannschaft am 10. Juni, wenn es zum Testspiel gegen die von Jürgen Klinsmann trainierte USA kommt. Drei Tage später (13. Juni, 20.45 Uhr, live auf RTL) steht Deutschland in der EM-Qualifikation im portugiesischen Faro vor einem Pflichtsieg gegen Gibraltar.