Der deutsche Nationalspieler Lukas Podolski scheint von seiner Reservistenrolle beim englischen Premier League Team Arsenal London genug zu haben und denkt erstmals über einen vorzeitigen Wechsel von der Insel nach. Der Weltmeister möchte nicht mehr die Spiele von der Bank aus verfolgen, sondern viel lieber wieder selbst ins Geschehen eingreifen. So liebäugelt der Kölner sogar mit einem Wechsel in der Winterpause. Prompt werden auch schon die ersten Interessenten gehandelt: Darunter auch der Spitzenklub Juventus Turin.
Als Arsenal London im letzten Champions League Spiel den türkischen Verein Galatasaray Istanbul mit 4:1 aus dem Stadion schoss, musste sich Lukas Podolski die Gunners-Gala von der Bank aus ansehen. Dort verbrachte der 29-Jährige, der mittlerweile zum Edelreservisten mutierte, die vollen 90 Minuten. Doch von dieser Rolle scheint er nun genug zu haben und liebäugelt mit einem Wechsel zu einem anderen Klub. „Ich bin Vollblutfußballer, Straßenfußballer, und ich liebe den Wettkampf. Wenn ich diesen Wettkampf nicht jedes Wochenende habe, muss eine Veränderung her“, erklärte der Stürmer dem Fernsehsender „RTL“. Auf die Frage, ob er sich trotz seines noch bis 2016 gültigen Vertrages beim englischen Pokalsieger sogar einen Wechsel zur Winterpause vorstellen könne, antwortete Podolski: „Wird man sehen, aber man muss sich auf jeden Fall Gedanken machen darüber.“
Podolski spielt nur noch zweite Geige
In der noch jungen Saison stand Podolski in den zwölf Pflichtspielen der Gunners gerade Mal ein einziges Mal von Beginn an auf dem Feld und spielte insgesamt nur 128 Minuten. „Ich will 90 Minuten spielen und mehr als ein, zwei Spiele. Wenn ich mir in dieser Situation keine Gedanken machen würde, wäre ich fehl am Platz. Das ist logisch“, machte sich der Linksfuß gegenüber der „Bild“ Luft über seine unbefriedigende Situation in London. Und obwohl Arsenal arge Verletzungssorgen plagen, kam der gebürtige Pole im Champions League Spiel gegen Istanbul nicht zum Einsatz. Es schien so, als wollte Arsenal-Coach Arsene Wenger den deutschen Nationalspieler in der 60. Spielminute einwechseln, doch nachdem Gunners Keeper Wojciech Szczesny die Rote Karte sah, musste Podolski wieder auf der harten Bank Platz nehmen.
Drei Italien-Klubs wohl an Podolski interessiert
An vermeintlichen neuen Arbeitgeber scheint es nicht zu mangeln, da schon die erste Klubs durch die Gerüchteküche geistern, die Podolski gerne verpflichten würde. Wie die „Corriere dello Sport“ zu berichten weiß, soll Italien-Meister Juventus Turin ein Auge auf den schussstarken Flügelflitzer geworfen haben. Juves Sportdirektor Giuseppe Marotta gab sich alles andere als bedeckt und erklärte: „Gibt es im Januar eine Möglichkeit, auf dem Transfermarkt zuzuschlagen, werden wir das tun.“
Aber angeblich sollen mit dem SSC Neapel und Inter Mailand gleich noch zwei weitere Größen des italienischen Fußballs ein Auge auf Poldi geworfen haben. Die „Alte Dame“ aus Turin war bereits im Sommer an Podolski interessiert, aber auch mit New York oder Galatasaray Istanbul wurde er in Verbindung gebracht. Der DFB-Kicker entschied sich aber für einen Verbleib in London. Aus sportlicher Sicht zumindest bislang die falsche Entscheidung. Denn nachdem sich Stamm-Stürmer Oliver Giroud einen Knöchelbruch zuzog und monatelang ausfallen wird, verpflichtete Arsenal London schnell noch den englischen Nationalspieler Danny Welbeck, der für 20,2 Millionen Euro von Manchester United geholt wurde. Ein Vertrauensbeweis sind anders aus.
Podolski: Kommt das Aus in der Nationalelf?
Auch wenn Lukas Podolski derzeit bei Arsenal nicht erste Wahl ist, ist er der Meinung dass dies keine Auswirkungen auf seine Rolle in der deutschen Nationalmannschaft haben wird: „Ich bin schon lange dabei und hatte schon Phasen, in denen ich weniger gespielt habe in anderen Vereinen und trotzdem bei der Nationalmannschaft überzeugt habe. Das ist gar kein Problem.“ Und auch wenn Bundestrainer Joachim Löw zuletzt betonte, dass Podolski wisse, sich „in den entscheidenden Momenten immer wieder zu steigern“, war er auch bei der Weltmeisterschaft in Brasilien keinesfalls Stammspieler. Dort kam Podolski nur einmal zum Einsatz und konnte keineswegs überzeugen. Dennoch betont Löw, gebe es „Situationen, in denen Lukas für uns sehr wertvoll ist“.
Für die DFB-Elf absolvierte Podolski bislang 118 Länderspiele und ob in naher Zukunft weitere Einsätze hinzukommen, wird man sehen. Zumindest wurde er von Löw am Donnerstag in den Kader für die beiden EM-Qualifikationsspiele gegen Polen und Irland nominiert. Und besonders das Spiel gegen sein Geburtsland Polen sollte eigentlich für Podolski ein weiteres Highlight in seiner Karriere werden.