Deutschland hat das Testspiel gegen die USA mit 1:2 verloren – und das durchaus verdient. Nach guten Beginn und früher Führung durch Mario Götze schaltete die ohne zahlreiche Stammkräfte (Manuel Neuer, Jerome Boateng, Benedikt Höwedes, Mats Hummels, Thomas Müller, Toni Kroos, Marco Reus) angetretene DFB-Auswahl zu früh zurück in den Urlaubsmodus, aus dem die DFB-Kicker vor dem Testspiel geholt wurden. Die Elf von Jürgen Klinsmann hat das eiskalt ausgenutzt und zeigte dabei allen voran die Schwächen in der deutschen Hintermannschaft auf. Erst besorgte Mikkel Diskerud kurz vor der Pause den Ausgleich, bevor der Deutschland-Legionär Bobby Wood wenige Minuten vor dem Ende den Siegtreffer für die US-Boys markierte.
Auch wenn man das Testspiel gegen die USA nicht zu hoch hängen darf und der Termin für das Testspiel weit nach Saisonende denkbar ungünstig war, war es am Ende doch eine unnötige Pleite. Die deutschen Nationalspieler kamen mehr oder weniger direkt aus der Hängematte vom Strand, während sich die USA in der Vorbereitung auf den Gold Cup befinden, der Anfang Juli über die Bühne, und voll im Saft stehen.
Götze bringt DFB-Elf in Führung
Aber in den ersten 30 Minuten war davon wenig zu sehen und Deutschland wusste vor allem in der Offensive zu gefallen. Das bescheinigte auch Bundestrainer Joachim Löw nach dem Spiel: „Mit der ersten Halbzeit war ich sehr zufrieden.“
Zurecht, denn nachdem Mesut Özil noch die erste Chance liegen ließ, vollstreckte Mario Götze (12.) eine traumhafte Vorarbeit vom DFB-Debütanten Patrick Herrmann, der sich für weitere Einsätze im DFB-Trikot empfehlen konnte, zur Führung. Der Weltmeister hielt das Tempo anschließend weiter hoch und bot ein bis dahin sehr attraktives Testspiel, wie man es schon lange nicht mehr gesehen hat. Spielfreude und sehenswerte Kombinationen sorgten auch für gute Stimmung unter den rund 40.000 Zuschauern im beim weitem nicht ausverkauften Stadion in Köln.
Mangelnde Chancenverwertung und wacklige DFB-Abwehr
Einzig die mangelnde Chancenauswertung musste sich die deutsche Elf ankreiden lassen, wobei Andre Schürrle und Götze, den Löw wieder als Stürmer aufbot, in aussichtsreichen Positionen vergaben. Von den US-Boys war in der ersten halben Stunde wenig zu sehen und wenn, dann strahlten sie mit Distanzschüssen Halbgefahr aus. Doch in der 41. Minute nutzte Diskerud einen kompletten Aussetzer der jungen und unerfahrenen DFB-Abwehr um Jonas Hector, Shkodran Mustafi, Antonio Rüdiger und Sebastian Rudy. Die bunt zusammengewürfelte Viererkette war der Schwachpunkt im DFB-Team und agierte des öfteren unsicher und wackelig.
Aue-Stürmer Wood besiegelt DFB-Pleite
Nach dem Seitenwechsel verlor die Löw-Truppe dann mehr und mehr den Faden, wobei auch die vielen Wechsel den Spielfluss hemmten. Die USA übernahmen das Zepter und hatten sich nicht nur das Unentschieden nachträglich verdient, sondern schnupperten immer stärker an der Führung. Ron-Robert Zieler, der Manuel Neuer vertrat, rettete den Weltmeister aber ein ums andere mal mit sehr guten Paraden, musste jedoch in der 87. Minute hinter sich greifen, als Wood, Stürmer von Erzgebirge Aue, mit einem platzierten Flachschuss den Ball in die Maschen beförderte.
Sami Khedira wäre in der Nachspielzeit fast noch der Ausgleich geglückt, doch sein Kopfball küsste nur die Latte. Somit blieb es bei der 1:2-Pleite gegen die USA und der 1. Teil der allseits wenig beliebten Länderspiele nach Saisonende ging in die Hose.
Deutschland gegen Gibraltar am Samstag
Am Samstag folgt dann der 2. Teil, wenn Deutschland in der EM-Qualifikation auf den Fußballzwerg Gibraltar trifft. Alles andere als ein klarer Sieg wäre enttäuschend. Die Partie wird um 20.45 Uhr in Faro (Portugal) angepfiffen und live von RTL übertragen.