Joachim Löw verzichtet für die beiden Länderspiele gegen die USA am 10. Juni und drei Tage später für das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar auf einige prominente Namen. So bekommen die WM-Helden Manuel Neuer, Thomas Müller sowie Toni Kroos eine Pause und auch Marco Reus werden geschont. Mit Benedikt Höwedes fällt ein weiterer WM-Fahrer aus, während Patrick Herrmann auf sein Debüt im DFB-Trikot hoffen kann.
Bevor die Saison 2014/15 endet, stehen für die deutsche Nationalmannschaft noch das Testspiel gegen die US-Boys von Jürgen Klinsmann am 10. Juni (10.45 Uhr) in Köln sowie das wichtige Qualifikationsspiel gegen den Fußballzwerg Gibraltar (13. Juni, 20.45 Uhr) im portugiesischen Faro auf dem Programm.
Löw gönnt Neuer, Müller und Kroos eine Pause
Auf die besonders vielbeschäftigten Weltmeister Manuel Neuer, Thomas Müller und Toni Kroos verzichtet der Bundestrainer freiwillig und gewährt dem Trio einen langen Urlaub. Alle drei absolvierten beim FC Bayern (Neuer, Müller) bzw. Real Madrid (Kroos) zahlreiche Pflichtspiele in Pokal, Meisterschaft und Champions League und werden sich über die Nicht-Berücksichtigung durchaus freuen.
„Auf Thomas und Toni konnte ich in der Vergangenheit immer zählen, die beiden haben große Verdienste für den DFB und die Nationalmannschaft. Sie haben sich diese Pause verdient. Diese Entscheidung habe ich auch mit Blick auf die vor uns liegende Saison getroffen, an deren Ende im Sommer 2016 die Europameisterschaft in Frankreich stehen soll“, erklärte Löw.
Neuer muss Blessuren auskurieren
Gleiches gilt auch für Neuer, bei dem aber zusätzlich noch medizinische Gründe ausschlaggebend für einen Verzicht waren: „Auch Manu ist ein Vorbild an Einsatzwillen. Jeder weiß, dass auch er zu den Spielern zählt, die immer spielen wollen. Unser Mannschaftsarzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth hat mich darüber informiert, dass Manu derzeit nicht schmerzfrei trainieren und spielen kann. Die lange Saison hat Spuren hinterlassen. Er hat mehrere Blessuren, die in den nächsten Wochen behandelt werden müssen. Manu brauchen wir in den wichtigen Qualifikationsspielen im Herbst, bis dahin muss und wird er wieder topfit zur Verfügung stehen.“
Im Tor vertraut Löw Roman Weidenfeller und Ron-Robert Zieler, während die Youngsters Marc-Andre ter Stegen und Bernd Leno im Kader der U21-EM sind.
Reus und Draxler auf Abruf
Marco Reus steht genau wie Julian Draxler nicht im 20-köpfigen DFB-Aufgebot, aber die Offensivkräfte wären für eine Nachnominierung bereit: „Marco und Julian haben keine einfache Saison hinter sich, wir sind uns unserer Verantwortung bewusst und haben ihre Situation im Blick“, sagte der Bundestrainer: „Beide sind top professionell – mit ihnen ist besprochen, dass sie sich bereithalten, falls wir sie brauchen.“
Benedikt Höwedes wird dagegen verletzungsbedingt ausfallen. Somit stehen insgesamt noch 13 Weltmeister im DFB-Kader für die letzten beiden Länderspiele der Saison. Darunter hat Löw auch die WM-Fahrer Andre Schürrle (VfL Wolfsburg), Sami Khedira (Real Madrid) und Lukas Podolski (Inter Mailand) eingeladen, die zuletzt bei ihren Klubs kaum eingesetzt wurden.
Patrick Herrmann vor Länderspiel-Debüt
Patrick Herrmann steht dagegen vor seinem ersten Länderspiel. Der offensive Mittelfeldspieler hat sich die Nominierung nach seiner bärenstarken Saison bei Borussia Mönchengladbach redlich verdient. Schließlich hat der 24-Jährige mit elf Toren und fünf Assists großen Anteil am Erreichen eines Champions-League-Platzs der Fohlen. Herrmann stand bereits im März 2013 im DFB-Aufgebot gegen Kasachstan, wurde damals aber nicht eingesetzt.
DFB-Aufgebot für Länderspiele gegen USA und Gibraltar
Diese 20 Spieler hat Bundestrainer Jogi Löw für das Länderspiel gegen die USA und das EM-Qualifikationsspiel gegen Gibraltar nominiert. Borussia Dortmund stellt mit vier Spielern die stärkste Fraktion, während der FC Bayern und Gladbach jeweils drei Profis abstellen.
- Tor: Roman Weidenfeller (Borussia Dortmund), Ron-Robert Zieler (Hannover 96)
- Abwehr: Jerome Boateng (Bayern München), Erik Durm (Borussia Dortmund), Jonas Hector (1. FC Köln), Mats Hummels (Borussia Dortmund), Shkodran Mustafi (FC Valencia), Sebastian Rudy (1899 Hoffenheim), Antonio Rüdiger (VfB Stuttgart)
- Mittelfeld und Angriff: Karim Bellarabi (Bayer Leverkusen), Mario Götze (Bayern München), Ilkay Gündogan (Borussia Dortmund), Patrick Herrmann (Borussia Mönchengladbach), Sami Khedira (Real Madrid), Christoph Kramer (Borussia Mönchengladbach), Max Kruse (Borussia Mönchengladbach), Mesut Özil (FC Arsenal), Lukas Podolski (Inter Mailand), Andre Schürrle (VfL Wolfsburg), Bastian Schweinsteiger (Bayern München)
Deutschland EM-Qualifikation: Nur Dritter
Der Weltmeister rangiert in der Gruppe D der EM-Qualifikation mit zehn Punkten hinter den punktgleichen Schotten (10 Punkte) und Tabellenführer Polen (11 Punkte) nur auf dem 3. Platz und muss um die direkte Qualifikation für die EM 2016 in Frankreich noch zittern. Während Deutschland am 13. Juni in Gibraltar vor einem Pflichtsieg steht, hat auch Polen im Heimspiel gegen Georgien die drei Punkte schon fest eingeplant. Schottland bekommt es dagegen im ‚Battle of Britain‘ mit den kampfstarken Iren (8 Punkte) zu tun.