Schon seit Monaten hatte Bayers Sportchef Rudi Völler betont, dass Weltmeister Christoph Kramer, der bis zum Saisonende noch an Borussia Mönchengladbach ausgeliehen ist, im Sommer wieder zu Bayer Leverkusen zurückkehren wird. Doch kritische Äußerungen von Kramer und ein angebliches Interesse von Real Madrid und Arsenal London ließen noch mal Zweifel an einer Rückkehr aufkommen. Doch nun vermeldete der Werksklub nicht nur die Rückkehr, sondern auch die Vertragsverlängerung mit dem Weltmeister.
Noch nach der Weltmeisterschaft in Brasilien klangen die Aussagen von Christoph Kramer zu seiner Rückkehr nach Leverkusen alles andere als glücklich. So sprach er von modernem Menschenhandel und das nur er entscheiden werde, wo er in Zukunft Fußballspielen werde. Doch frei nach dem Motto von Konrad Adenauer ‚Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern‘, äußerte sich Kramer in einer Pressemitteilung zu seiner Vertragsverlängerung bei Bayer Leverkusen nur positiv. „Nach den Gesprächen mit den Verantwortlichen in Leverkusen musste ich nicht lange zögern, meinen Vertrag dort zu verlängern. Das Gesamtpaket mit Mannschaft, Trainer und dem Verein an sich passt einfach.“
Kramer verlängert in Leverkusen bis 2019
Kramer verlängerte gleich noch seinen bis 2017 laufenden Vertrag um zwei Jahre bis 2019. „Ich kenne Bayer 04 seit meiner Jugend, es war immer mein Traum, es dort in den Profikader zu schaffen“, ergänzte der 23-Jährige. Wie Kramer betonte, empfinde er ein „großes Glücksgefühl“.
Kramer spielte bereits von 1999 bis 2006 und von 2008 bis 2010 in der Jugend von Bayer Leverkusen und wurde nach ersten Einsätzen in der damaligen Regionalligamannschaft des Werksklubs 2011 für zwei Jahre an den Zweitligisten VfL Bochum ausgeliehen. Von dort aus ging es auf Leihbasis für zwei weitere Jahre zu Borussia Mönchengladbach, wo er sich zu einem Führungsspieler entwickelte und zum Nationalspieler und Weltmeister aufstieg. Die Fohlen-Elf aus Gladbach machte nie einen Hehl daraus, dass man Kramer weiterhin auf dem Bökelberg sehen und ihn fest verpflichten wolle. Doch alle Abwerbungsversuche waren erfolglos und mit Kramers Rückkehr nach Leverkusen schließt sich der Kreis und zugleich wischt er mit der Vertragsverlängerung alle Diskussion um einen erneuten Wechsel vom Tisch.
Kramer: Gerüchte über Interesse von Arsenal und Real
Bayer-Geschäftsführer Michael Schade erklärte: „Mit seiner Rückkehr ist unser Konzept voll aufgegangen, junge und talentierte Spieler bei anderen Klubs auf hohem Niveau weiterzuentwickeln.“ Nicht nur er dürfte der Ansicht sein, dass sich das Geschäft für beide Seiten gelohnt hat: „In Mönchengladbach und zuvor auch beim VfL Bochum hat Christoph große Leistungsschübe erlebt. Jetzt kehrt er als Nationalspieler und Weltmeister zu uns nach Leverkusen zurück – besser hätte es für Spieler und Verein nicht laufen können.“
Erst am vergangenen Wochenende berichtetet die englischen Boulevardzeitung „Mail on Sunday“ über das vermeintliche Interesse von Arsenal London am deutschen Nationalspieler, doch Bayer-Manager Jonas Boldt betonte gegenüber den Kollegen vom „kicker“, dass es weder ein Angebot gegeben habe, noch Bayer das Interesse daran gehabt hätte, Kramer nach England abzugeben. Doch auch mit dem SSC Neapel und sogar Real Madrid wurde der laufstarke Mittelfeldspieler in Verbindung gebracht.
Rückkehr zum perfekten Zeitpunkt
Für die Heimkehr von Kramer nach Leverkusen zur kommenden Saison hätte es keinen besseren Zeitpunkt geben können, denn im Sommer werden im defensiven Mittelfeld der Werkself einige Stellen frei. Mit Simon Rolfes, der nach der Saison seine Profikarriere beenden wird, verliert der Werksklub im defensiven Mittelfeld seinen Kapitän und Leader, Urgestein Stefan Reinartz scheint dagegen seinen auslaufenden Vertrag nicht verlängern zu wollen, und zudem wird Top-Talent Levin Öztunali im Januar für eineinhalb Jahre zum SV Werder Bremen ausgeliehen. Kramer soll die Lücken gleich stopfen.
„Damit haben wir die Mannschaft auf einer strategisch sehr wichtigen Position im Mittelfeld auf Top-Niveau ergänzt“, freute sich Sportdirektor Rudi Völler. Für Völler ist klar, dass mit der Rückkehr von Kramer auch international gesehen mehr Qualität in den Bayer-Kader kommen wird: „Unsere Ansprüche sind international. Mit Spielern wie Christoph Kramer sind wir sicher, dass wir diesen Ansprüchen gerecht werden können.“