Gerade erste hatte Marco Reus sein Comeback im Dress der deutschen Nationalmannschaft gegeben und schon muss er erneut pausieren. Der Mittelfeldspieler zog sich beim 2:1-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft in der EM-Qualifikation gegen Schottland in Dortmund am Sonntagabend im linken Sprunggelenk einen Außenbandteilriss sowie eine Dehnung der Fußwurzelbänder zu. Der torgefährliche Offensivspieler muss rund vier Wochen pausieren. Doch wie schwer wieg der Ausfall von Marco Reus im DFB-Team und beim BVB?
Kurz vor Ende der Partie gegen Schottland erwischte es Pechvogel Marco Reus erneut. Nach einem Foul des Schotten Charlie Mulgrew knickte der 25-Jährige mit dem linken Knöchel um und musste mit schmerzverzerrtem Gesicht vom Platz getragen werden. „Das tut mir fürchterlich leid für Marco. Er war auf einem guten Weg und nach seiner Verletzung im Juni schon fast wieder in Bestform“, kommentierte BVB-Sportdirektor Michael Zorc die erneute Verletzung seines Nationalspielers: „Dass er jetzt erneut ausfällt, ist auch für uns schade. Marco wird uns sehr fehlen. Wir müssen das aber jetzt auffangen. Gut, dass Shinji Kagawa seine Position schon gespielt hat.“
Erinnerung an WM-Verletzung werden wach
Sofort nach dem Foul schossen jedem die Erinnerungen in den Kopf, als sich Reus bei der WM-Generalprobe gegen Armenien (6:1) ebenfalls in den Schlussminuten einen Teilriss der vorderen Syndesmose und einen knöchernen Bandausriss an der Fersenbein-Vorderseite im linken Fuß zuzog. Durch diese Verletzung verpasste Reus die Weltmeisterschaft samt Titelgewinn. Mit Hinweis auf seine Reha-Maßnahmen sagte der gebürtige Dortmunder eine Einladung des DFB zum Finale nach Rio de Janeiro ab.
Untersuchungen geben Klarheit über die schwere der Reus Verletzung
Der Fleiß und die harte Arbeit an seinem Comeback zahlten sich aus. Denn schon nach zwei Monaten, einen Monat früher als veranschlagt, feierte Reus für den BVB im DFB-Pokal beim 4:1 Sieg gegen die Stuttgarter Kickers sein Comeback, und lief in Abwesenheit von Mats Hummels sogar als Kapitän auf. In den letzten Spielen näherte sich Tempodribbler gerade wieder seiner Bestform und erzielte beim 3:2-Sieg in Augsburg sein erstes Saisontor. Schon beim Testspiel gegen Argentinien gab Reus sein DFB Comeback.
Am Montag brachten die Untersuchungen von BVB-Teamarzt Dr. Markus Braun im Dortmunder Knappschaftskrankenhaus Klarheit über die schwere der Verletzung. Reus wird der Dortmunder Borussia in den nächsten vier Wochen nicht nur in den Bundesliga-Partien gegen den SC Freiburg (H), den FSV Mainz 05 (A), den VfB Stuttgart (H), im Derby bei Schalke 04 (A) und gegen den Hamburger SV (H) fehlen, sondern muss auf seinen Offensiv-Star auch in den ersten beiden Spielen der Champions League gegen den FC Arsenal am kommenden Dienstag und beim RSC Anderlecht verzichten.
DFB-Team ohne Reus gegen Polen und Irland
Doch nicht nur Borussia Dortmund muss vorerst auf Reus verzichten, denn auch für die kommenden Länderspiele wird der Mittelfeldstar mit großer Sicherheit nicht zur Verfügung stehen. Die DFB-Auswahl bekommt es in der Gruppe D der EM-Qualifikation am 11. Oktober (20.45 Uhr, live RTL) auswärts mit Polen zu tun und drei Tage später empfängt der Weltmeister in Gelsenkirchen Irland (14.10., 20.45 Uhr, live RTL). Aber gerade im offensiven Mittelfeld kann Bundestrainer Joachim Löw auf zahlreiche Alternativen setzen, so dass der Reus-Ausfall definitiv zu kompensieren ist – das hat nicht zuletzt die erfolgreiche WM 2014 bewiesen. Mit Thomas Müller, Mesut Özil, Andre Schürrle, Lukas Podolski, Julian Draxler oder Mario Götze gibt es mehr als genug Alternativen.
BVB: Kagawa als guter Reus-Ersatz
Zweifelsohne trifft Borussia Dortmund der Ausfall von Marco Reus schon stärker. Immerhin ist er der Dreh- und Angelpunkt im Offensivspiel der Borussen, die aber ihrerseits einige Alternativen zu Reus haben. Da sind einmal Henrich Mchitarjan und Jakub Blaszczykowski zu nennen, die im offensiven Mittelfeld agieren können, oder aber auch Ilkay Gündogan, dessen Comeback nach einjähriger Verletzungspause unmittelbar bevorsteht. Doch der größte Trumpf ist die Rückverpflichtung von Shinjii Kagawa, den der BVB für acht Millionen Euro von Manchester United verpflichtete. Sollte der Japaner an alter Wirkungsstätte schnell wieder Fuß fassen, dann kann Kagawa nahezu ein vollwertiger Reus-Ersatz werden.